Die Kardiokapsel ist das weltweit erste kabellose Schrittmachersystem. Sie trägt eine Batterie, einen Herzmesser und einen Taktgeber in sich und kann dadurch auf Drähte verzichten. Dabei hält die integrierte Batterie genauso lang wie die von Schrittmachern, die 10-mal so groß sind. Die Kardiokapsel hinterlässt keine Beule unter der Haut, keine Narbe im oberen Brustbereich und benötigt keine Elektroden. Sie befindet sich als vollständig in sich geschlossenes System innerhalb des Herzens.
Der Herzschrittmacher wird über einen Katheter implantiert. Im Gegensatz zu herkömmlichen Schrittmachern wird die Kardiokapsel durch eine Vene vom Bein aus in das Herz eingebracht. Bei diesem minimalinvasiven Eingriff ist nur ein kleiner Schnitt an der Leiste nötig – anders als bei einem normalen Schrittmacher, bei dem eine Operation über das Schlüsselbein erfolgt. Aufgrund seiner geringen Größe und des minimalinvasiven Implantationsverfahrens sind keine sichtbaren Anzeichen auf ein medizinisches Gerät mehr vorhanden.
Bei der Implantation wird ein Kathetersystem in eine Vene im Bereich des oberen Oberschenkels eingeführt. Dieses Kathetersystem transportiert die Kardiokapsel in die rechte Herzkammer. Dort wird sie an der Herzwand positioniert und mit flexiblen Fixierungsankern gesichert. Die Kardiokapsel wird dann mit einem externen Programmiergerät getestet und programmiert. Der gesamte Eingriff dauert nur etwa 45 Minuten.
„Ich freue mich sehr, dass wir einer hochbetagten Patientin mit intermittierender Bradykardie (sehr langsamer Herzschlag) nun das erste kabellose Schrittmachersystem erfolgreich implantieren konnten. Die Schrittmachertherapie ist die häufigste Form der Behandlung bei Bradykardie.“, erklärt Privatdozent Dr. Oliver Koeth.
Neben der geringen Größe besteht ein weiterer großer Vorteil der Kardiokapsel darin, dass mit ihr auch weiterhin Untersuchungen im Magnetresonanztomographen (MRT) aller Körperregionen durchgeführt werden können. Mit älteren Schrittmachermodellen waren solche Untersuchungen oftmals nicht möglich, da durch das Strahlungsfeld die metallenen Elektroden des Schrittmachers erhitzt wurden.
„Mit der erfolgreichen Implantation der Micra Kardiokapsel hat Privatdozent Dr. Oliver Koeth in der Kardiologie des GPR Klinikums ein neues Kapitel in der Versorgung von Patientinnen und Patienten aufgeschlagen. Wir bieten mit dieser wegweisenden kabellosen Therapie die fortschrittlichste Herzschrittmachertechnologie an, die derzeit verfügbar ist. Damit gehört das GPR Klinikum zu einer der wenigen Kliniken im Rhein-Main-Gebiet, die diesen Herzschrittmacher implantieren“, so Geschäftsführer Achim Neyer.