Gebäude in lila

GPR Klinikum wird anlässlich des Weltfrühgeborenen-Tages am 17. November in leuchtendem Lila erstrahlen

Am Dienstag, den 17. November, wird wieder der internationale Weltfrühgeborenen-Tag begangen. Ziel dieses Tages ist es, Aufmerksamkeit für die besonderen Bedürfnisse der frühgeborenen Babys und den Umgang mit ihnen zu schaffen. Aus diesem Anlass beteiligen sich der Förderverein der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Rüsselsheim FIPS und das GPR Klinikum an diesem Tag an der weltweiten Aktion „Purple for preemies“ (Lila für Frühgeborene) und werden Teile des Klinik-Gebäudes, die von der August-Bebel-Straße aus eingesehen werden können, in leuchtendem Lila erstrahlen lassen.

„Deutschlandweit werden jährlich ca. 65.000 Kinder zu früh geboren. Demnach ist eines von zehn Neugeborenen ein Frühchen. Damit sind Frühgeborene die größte Kinderpatientengruppe Deutschlands. Dennoch werden Probleme und Risiken für die weitere Entwicklung dieser Kinder nicht in entsprechendem Maß wahrgenommen. Daher soll am 17. November, dem Welt-Frühgeborenen-Tag, auf die Belange von Frühgeborenen und ihren Familien aufmerksam gemacht werden“, erklärt Dr. Michael Polz, der leitende Oberarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und Vorsitzende des Fördervereins FIPS.

Die zu früh geborenen Kinder leiden an einer inkompletten Reife der Organsysteme - insbesondere haben sie Schwierigkeiten mit dem Atmen, mit der Wärmeregulation und der Nahrungsaufnahme - sowie einer kaum ausgeprägten Immunabwehr. Das Risiko eines Infektes der Atemwege ist bei Frühgeborenen deutlich erhöht. Ebenso wichtig wie ein guter Start ist die weitere Betreuung ehemaliger Frühgeborener. Von den Frühchen brauchen etwa 40 Prozent weitere medizinische Unterstützung in ihren ersten Lebensjahren.

„Wir wollen gemeinsam mit FIPS mit dieser Aktion auf die besonderen Bedürfnisse von Frühchen und die Möglichkeiten zur Behandlung von Frühgeborenen im GPR Klinikum aufmerksam machen. Die Frauenklinik bildet zusammen mit der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin einen perinatalen Schwerpunkt. Dies ermöglicht die sichere Versorgung schwer kranker Neugeborener und Frühgeborener ab einem Geburtsgewicht von 1.500 Gramm oder ab der 32. Schwangerschaftswoche Geborener“, erklärt Achim Neyer, der Geschäftsführer des GPR.

Wichtige Aspekte, um die positive Entwicklung eines Frühchens zu unterstützen, sind das Stillen und eine enge Mutter-Kind-Bindung. Das Team des MutterKindZentrums im GPR Klinikum möchte die Mutter und ihr Neugeborenes zu Beginn ihres neuen Lebensabschnittes bestmöglich unterstützen und begleiten. Das GPR Klinikum ist Mitglied der Initiative „Babyfriendly Hospital“ und plant die Zertifizierung als „Babyfreundliches Krankenhauses“. Damit wäre das GPR Klinikum eine von nur sechs babyfreundlichen Kinder- beziehungsweise Perinatalkliniken in Deutschland. Alle Ärzte, Hebammen und Pflegekräfte des Kreißsaales, der Wochen- und Neugeborenenstation werden entsprechend geschult und stehen den Müttern gerne bei allen Belangen und Fragen zum Stillen mit Rat und Tat zur Seite. Bei der Beratung orientiert sich das Team vollständig an den B.E.St.-Kriterien (Bindung, Entwicklung, Stillen), die die inhaltliche Grundlage für die Zertifizierung als „Babyfreundliches Krankenhaus“ darstellen.

Dass Stillen in jedem Fall für Mutter und Kind einen positiven Effekt hat, zeigt das Beispiel von Frau Merve Cakilli (31), die nach einer Risikoschwangerschaft ihr erstes Kind als Frühchen zur Welt brachte. Bereits in der 16. Schwangerschaftswoche wurde sie erstmals stationär aufgenommen, weil eine Frühgeburt drohte.

Der kleine Elyes hatte es sehr eilig, das Licht der Welt zu erblicken. Durch die Behandlung im GPR konnte die Geburt hinausgezögert werden, aber sieben Wochen vor dem errechneten Geburtstermin musste Elyes dann doch per Notkaiserschnitt in der Nacht auf die Welt gebracht werden. Gleich am Morgen nach der Geburt wurde Merve Cakilli direkt von einer Kinderkrankenschwester der Kinderintensivstation auf das Stillen angesprochen und beraten. Da Elyes ihr erstes Kind war, hatte sie nur geringe Kenntnisse vom Stillen.

„Das waren für mich ganz wichtige Informationen, da ich ja unbedingt stillen wollte. Die Stillberatung direkt nach der Geburt hat mir sehr geholfen. Ich fühlte mich hier im GPR in jeder Phase meiner Schwangerschaft sehr gut aufgehoben. Es wurde wirklich alles richtig gemacht und auch in den kritischen Situationen wurden die richtigen Entscheidungen getroffen. Ich bin wirklich froh, dass ich mein Kind hier im GPR Klinikum zur Welt gebracht habe“, so Merve Cakilli.

Die Muttermilch sollte von Merve Cakilli gleich am Morgen nach der Geburt ausgestrichen werden. Beim Ausstreichen der Brust wurde zwar nur sehr wenig Milch gewonnen, was Merve Cakilli erst einmal verunsicherte, denn die Erfahrungen mit einer Bekannten, die keine Milch produzierte und ihr Kind nicht stillen konnte, verunsicherten sie. „Die Kinderkrankenschwester hat mich aber motiviert und mir erklärt, dass die Kinder nur sehr kleine Mägen haben und erstmal nur wenig Milch brauchen. Mein Körper würde dann nach und nach mehr Milch produzieren“, erklärt die junge Mutter. Stillen war am ersten Tag noch nicht möglich, aber Elyes wurde über eine Magensonde mit der ausgestrichenen Milch versorgt. Am zweiten Tag begann sie mit dem Abpumpen der Muttermilch und auch mit dem Stillen.

Sie bekam das richtige Anlegen des Kindes gezeigt und stellte schnell fest, dass ihr Sohn sehr häufig trinken wollte. Er konnte aber anfangs noch nicht die gesamte Muttermilchmenge selbstständig trinken und bekam deshalb die andere Hälfte der Muttermilchmilch über die Magensonde verabreicht. Elyes entwickelte sich – auch dank der Muttermilch – sehr gut, so dass Mutter und Kind schließlich nach drei Wochen vom stolzen Vater Musa Cakilli aus dem GPR Klinikum abgeholt und nach Hause gebracht werden konnten.

„Ich würde mir wünschen, dass alle Mütter ihre Kinder stillen, weil sich die Muttermilch an den Bedarf des Kinds automatisch anpasst. Es ist die beste Nahrung überhaupt, die man dem Kind geben kann, und nicht mal die teuerste künstlich hergestellte Ersatznahrung kann das leisten, was die Muttermilch vermag“, so Merve Cakilli.

Hintergrund

Beschlossen wurde der 17. November auf dem von der EFCNI (European Foundation for the Care of Newborn Infants) initiierten ersten Europäischen Elterngruppentreffen am 18. November 2008 in Rom als Weltfrühgeborenen-Tag. Dieses Datum hat für einen der Stiftungsgründer der EFCNI eine ganz besondere Bedeutung. Nach dem Verlust von Drillingsfrühchen im Dezember 2006 wurde er am 17. November 2008 Vater einer gesund geborenen Tochter. Auf der Suche nach einem geeigneten Termin für den Preemie Day einigten sich die Elterngruppenvertreter daher schnell auf diesen bedeutsamen Tag, der nach all dem erfahrenen Leid sicher ein hoffnungsvoller und glücklicher Tag für die frischgebackenen Eltern gewesen sein dürfte.

der 17. November auf dem von der EFCNI (European Foundation for the Care of Newborn Infants) initiierten ersten Europäischen Elterngruppentreffen am 18. November 2008 in Rom als Weltfrühgeborenen-Tag. Dieses Datum hat für einen der Stiftungsgründer der EFCNI eine ganz besondere Bedeutung. Nach dem Verlust von Drillingsfrühchen im Dezember 2006 wurde er am 17. November 2008 Vater einer gesund geborenen Tochter. Auf der Suche nach einem geeigneten Termin für den Preemie Day einigten sich die Elterngruppenvertreter daher schnell auf diesen bedeutsamen Tag, der nach all dem erfahrenen Leid sicher ein hoffnungsvoller und glücklicher Tag für die frischgebackenen Eltern gewesen sein dürfte.