Das GPR Klinikum

Digitalisierung im GPR Klinikum schreitet weiter voran

„Die aktuelle Corona-Pandemie macht besonders deutlich, wie wichtig eine moderne und qualitativ hochwertige klinische Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung ist“, so Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender Dennis Grieser. Besonders die dafür unverzichtbare moderne technische Ausstattung sowie ein hohes Digitalisierungsniveau wurden aber in den vergangenen Jahren durch den Abbau finanzieller Mittel nicht in ausreichendem Maß gefördert. Mit dem extra dafür geschaffenen Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) sollen nun ab 2021 Milliarden-Investitionen in den Ausbau von Notfallkapazitäten und digitaler Infrastruktur und IT-Sicherheit der Krankenhäuser fließen. Auch das GPR Klinikum Rüsselsheim wird alle Möglichkeiten im Rahmen der Förderrichtlinien ausschöpfen, um seinen Patienten auch weiterhin eine optimale Gesundheitsversorgung gewährleisten zu können. Im GPR Gesundheits- und Pflegezentrum Rüsselsheim wurde bereits lange vor der Verabschiedung des KHZG erkannt, dass die grundlegende IT-Infrastruktur zukünftigen Anforderungen angepasst werden muss und wurde deshalb in den vergangenen drei Jahren vollständig modernisiert. Dafür wurden rund 1,3 Mio. Euro aufgewendet.

Eine wichtige Voraussetzung zum sicheren Austausch von Patientendaten über digitale Einrichtungen ist das Vorhalten einer sog. Telematik-Infrastruktur (TI). Diese Vorgabe wurde im GPR Klinikum bereits 2019 und 2020 weitgehend umgesetzt. Eine eigens geschaffene und nahezu alle Funktionsbereiche des GPR-Klinikums umfassende Projektgruppe wird nun dafür sorgen, dass alle weiteren vom KHZG vorgegebenen Innovationen auch vollständig und termingerecht verwirklicht werden.

Was jedoch haben eigentlich die Patienten davon bzw. wie muss man sich die digitale Zukunft als Patient des GPR Klinikums vorstellen? Dies lässt sich vielleicht am besten am Behandlungspfad eines Patienten erläutern. Der Beispiel-Patient leidet unter einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Deshalb wurde ihm vor einiger Zeit ein implantierbarer Defibrillator (ICD) eingesetzt. Bei Herzkammerflimmern kann der ICD durch einen elektrischen Impuls die Herzmuskelaktivität wieder normalisieren. Dazu misst der ICD permanent die Herztätigkeit und speichert diese ab. Der Patient überprüft zu vorgegebenen Terminen, an die ihn sein Smartphone erinnert, die Daten des ICD. Diese liest er mit einer speziellen Technologie aus und schickt sie über sein Smartphone an seinen Kardiologen. Dieser wiederum beobachtet eine Auffälligkeit und rät dem Patienten die Kardiologie im GPR Klinikum aufzusuchen. Er vereinbart online einen Termin und checkt an einem Terminal im GPR mit seiner elektronischen Gesundheitskarte ein. Alle relevanten Daten werden dort bereits automatisch übertragen, sodass er keine seitenlangen Erfassungsbögen ausfüllen muss. Bislang hat der Patient noch keinen persönlichen Kontakt zu einem Arzt oder einer Pflegekraft gehabt, er hat nirgendwo warten oder versuchen müssen, jemanden telefonisch zu erreichen. Jetzt allerdings ist es soweit, der diensthabende Arzt spricht persönlich mit dem Patienten. Er wurde schon über das digitale System informiert, dass der Patient Auffälligkeiten im ICD hat und bereits im GPR angekommen ist. Da der Patient dem Arzt Zugriff auf alle für die Behandlung relevanten Daten seiner elektronischen Patientenakte gewährt hat, kann sich der Kardiologe ein umfassendes Bild von allen Therapien und Medikamenten machen, die der Patient, auch von anderen Ärzten außerhalb des GPR Klinikums, bekommen hat. Er entscheidet mit ihm zusammen, dass dieser noch zwei Tage zur Beobachtung bleiben soll. Eine kontinuierliche Fernüberwachung der kardiologischen Daten des ICD ermöglicht jedoch schon eine frühzeitige Entlassung nach nur einem Tag. Alle Behandlungsdaten, die im GPR erhoben wurden, also zum Beispiel Blut-Untersuchungen, EKG, Medikamente etc. werden auf Wunsch in seiner digitalen Patientenakte gespeichert. Dies geschieht über eine App auf seinem Smartphone, die er sich von seiner Krankenkasse runtergeladen hat.

Die elektronische Patientenakte (ePA) ist eine Art digitales Buch, in das alle Beteiligten medizinische Behandlungsdaten eintragen. Das können z. B. Untersuchungsergebnisse, aber auch verordnete Medikamente sein. Damit sind die Gesundheitsdaten eines Patienten an einem Ort gesammelt, aktuell und jederzeit verfügbar. Wichtige Informationen gehen so nicht verloren, was die Behandlungssicherheit erhöht und Fehler vermeiden hilft, zum Beispiel Wechselwirkungen zwischen Medikamenten. Doppelte Untersuchungen können vermieden werden. Außerdem müssen Patienten bei einem Arztwechsel nicht immer wieder alles neu erläutern und Formulare ausfüllen oder medizinische Unterlagen besorgen. Die Nutzung der ePA ist für Patienten freiwillig und kann jederzeit unterbrochen oder beendet werden. Jeder Patient kann selbst entscheiden, wer Zugriff auf seine Daten hat und diese Zugriffsberechtigung jederzeit widerrufen.

„Die Digitalisierung im Gesundheitssystem ist ein wichtiger Meilenstein zur Verbesserung und Modernisierung der Patientenversorgung. Das Krankenhauszukunftsgesetz wird es uns ermöglichen, dass auch unsere Patienten im GPR Klinikum demnächst von einer digitalen Zukunft in der medizinischen Behandlung profitieren. Der steigende Digitalisierungsgrad erfordert erhebliche finanzielle Mittel. Um Prozesse durch IT-Unterstützung schneller und einfacher zu machen, wenden wir – in enger Abstimmung mit dem Aufsichtsrat des GPR – mehr als 2,3 Mio. € pro Jahr auf. Vieles davon sieht man im täglichen Erleben leider gar nicht. Bauten und Einrichtungen sind greifbarer. Die wahren Optimierungen laufen aber genau in diesen Bereichen. Und gerade unsere Verweildauer bei nachgewiesen hoher medizinischer Qualität zeigt, dass wir an dieser Stelle schon sehr weit vorangeschritten sind. Mit der grundlegend geschaffenen Infrastruktur stehen uns nun sehr viele Türen hinsichtlich des IT-unterstützten Arbeitens offen“, so Geschäftsführer Achim Neyer.

„Ich freue mich, dass das GPR Klinikum bereits in den vergangenen Jahren umfangreich in die Informationstechnologie investieren konnte und nach einer Messung des Digitalisierungsgrades durch das renommierte Fraunhofer Institutes in der Spitzengruppe der Kliniken in Deutschland liegt. Mit dem nun angestoßenen Investitionspaket IT für die Jahre 2020 – 2023 sorgen wir für eine stetige Optimierung der Abläufe, der Behandlungsqualität und vor allem auch der Patientensicherheit für die Menschen in Rüsselsheim und in der Region“, so Aufsichtsratsvorsitzender Dennis Grieser.