GPR Klinikum erreicht sehr gute Werte in der Dekubitusprophylaxe

Pflegende fürchten einen Dekubitus (Wundliegegeschwür oder Druckgeschwür), ist er doch eine sehr ernst zu nehmende Komplikation bei zu pflegenden Personen ist. Er kann im Zusammenhang mit schwerwiegenden Erkrankungen und als Folge lange andauernder Bewegungs- oder Bewusstseinseinschränkungen auftreten.

Im Jahr 2022 hat das GPR Klinikum ein sehr gutes Ergebnis in der Vermeidung im Krankenhaus erworbener (nosokomialer) Dekubitalulcera erzielt. Ausschlaggebend für dieses sehr erfreuliche Ergebnis war die Reorganisation des Wundmanagements im Jahr 2015. Zusätzlich wurden über die vergangenen Jahre weitere Dekubitus-Experten ausgebildet, die auf den Stationen eingesetzt werden. Außerdem wurden zahlreiche Schulungen zu den Themen Dekubitus-Prophylaxe, Lagerung und Einsatz von Dekubitus-Matratzen für die Pflege durchgeführt.

Die durchgeführten „Dekubitus-Audits“ vor Ort waren ebenfalls sehr zielführend. Bei auftretenden Dekubitusfällen werden Fallanalysen durch die verantwortlichen Pflegekräfte im Team durchgeführt und weitere Maßnahmen festgelegt. Die Mitarbeiterinnen des Wundmanagements überprüfen auf den Stationen, welche Maßnahmen auch tatsächlich umgesetzt werden. Damit andere Stationen von diesen Fallanalysen profitieren, wird im Anschluss durch die Wundexpertinnen eine anonymisierte Auflistung der erworbenen Dekubitusfälle an alle Stationen verschickt, um die Versäumnisse offenzulegen und zukünftige Fälle zu vermeiden.

Lediglich 51 Dekubitus-Fälle wurden im vergangenen Jahr registriert. Damit unterschreitet das GPR Klinikum den vom Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) festgesetzten Referenzwert. Um die Risikofaktoren der Patientinnen und Patienten bei der Auswertung zu berücksichtigen, wird ein risikoadjustierter Qualitätsindikator nach der prognostizierten Patientenstruktur berechnet. Dieser errechnete Referenzwert beträgt für das GPR Klinikum 1,25, was 65 Fällen pro Jahr entsprechen würde. Mit nur 51 Fällen wurde ein Wert von 0,98 erreicht, der einen sehr hohen Qualitätsstandard widerspiegelt.

Dieser Wert ist das Resultat einer Entwicklung, die vor acht Jahren von der Pflegedirektion des GPR Klinikums angestoßen wurde. Wurden im Jahr 2015 noch 186 nosokomiale Dekubitalulcera festgestellt, so verringerte sich die Anzahl der Fälle kontinuierlich. Im Jahr 2018 waren es nur noch 80 Fälle und nach drei Jahren mit geringen Schwankungen wurde im vergangenen Jahr der Referenzwert deutlich unterschritten.

„Über diese erfreuliche Entwicklung und das aktuelle positive Ergebnis dürfen wir uns alle sehr freuen und auch stolz sein. Damit ist einmal mehr belegt, dass die Pflegekräfte im GPR Klinikum einen hohen Qualitäts-, Prozess- und Ergebnisstandard erfüllen. Die Krankenhäuser werden auch zukünftig an dieser Stelle immer stärker unter Beobachtung stehen und die Qualität der Pflege muss nachgewiesen werden. Nun gilt es, dass gute Ergebnis zu verbessern oder zumindest zu halten. Das Schöne ist: Wir können das!“, sagt GPR Pflegedirektor Benno Schanz.

GPR Geschäftsführer Achim Neyer freute sich natürlich über diese Ergebnisse: „Die positive Entwicklung bestätigt den Erfolg der Qualitätsarbeit im GPR Klinikum. Dies spiegelt sich so auch in der relativ hohen Weiterempfehlungsrate wider. Alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten tagtäglich hart und mit großem Engagement an der kontinuierlichen Verbesserung der Leistungen des Klinikums zum Wohle unserer Patientinnen und Patienten. Diese Ergebnisse sind somit auch als eine Belohnung für das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu werten, und zugleich ein Ansporn, auch weiterhin mit der sehr guten Arbeit fortzufahren.“

 

 

Hintergrund

Ein Dekubitus ist für die betroffenen Patienten sehr schmerzhaft, geht mit einem hohen Leidensdruck sowie Einschränkungen der Lebensqualität einher und führt meist über Monate zu einer Pflegebedürftigkeit. Neben einer aufwendigen Wundversorgung können im Extremfall Operationen zur plastischen Deckung der entstandenen Haut- und Weichteildefekte erforderlich sein. Aus ethischer, medizinisch-pflegerischer und ökonomischer Perspektive muss es daher ein zentrales Anliegen sein, Druckgeschwüren konsequent vorzubeugen und nosokomiale Dekubitalulcera zu vermeiden. Hierzu gibt es eine externe Qualitätskontrolle durch das Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG), das einen verbindlichen Referenzbereich definiert.

Im Qualitätssicherungs-Verfahren „Pflege: Dekubitusprophylaxe“ werden Indikatoren und Kennzahlen definiert, die in internationalen Studien als Ergebnisindikatoren für Patientensicherheit gelten. Ziele des Verfahrens sind die Verbesserung der Prozessqualität und der Ergebnisqualität. Die Dekubitusinzidenz gilt international als ergebnisorientierter Qualitätsindikator. In der Qualitätssicherung gilt die Dekubitusinzidenz als Generalindikator für schlechte oder gute Pflege. Der Expertenstandard „Dekubitusprophylaxe in der Pflege“ ist der Goldstandard professioneller Pflege.